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09.06.2009

Eine Zukunft für die Jugend

Eine Zukunft für die Jugend

(Da Omraam Mikhael Aivanhov seine Lehre ausschliesslich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher erstellt aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner stets frei gehaltenen Vorträge.)

Die Jugend ist wie die Erde im Entwicklungsprozess

Junge Menschen sind voller Frische, Leben, Begeisterung und Sehnsucht nach etwas Grossem – wie könnte man sie nicht gern haben? Die Frage ist nur, was sie mit diesen übersprudelnden Energien anfangen.

Da es Entsprechungen zwischen dem Leben des Menschen und dem der Natur gibt, kann man sagen, dass die Jugendjahre mit der Zeit der Entstehung der Erde vergleichbar sind. Zu jener Zeit, vor Millionen von Jahren, war noch keinerlei organisiertes Leben möglich, denn es gab nichts anderes als vulkanische Ausbrüche und Materialien in geschmolzenem Zustand. All diese Bewegungen und Kräfte mussten erst zur Ruhe kommen, damit die Erde schliesslich zu einem Aufenthaltsort für Pflanzen, Tiere und Menschen werden konnte.

Nun, die Jugend lebt innerlich in diesem ursprünglichen Zustand der Erde. Ihre Energien, die weder kanalisiert noch kontrolliert sind, ziehen allerlei Unordnung und Widersprüche nach sich. Die Jugend empfindet alles im Übermass, Anziehung wie Abneigung, Begeisterung wie Auflehnung, und grosszügigen schöpferischen Anwandlungen folgen oft Widerwillen und der Drang, alles zu zerstören, sogar ihr eigenes Leben. Nichts Dauerhaftes kann auf solch unbeständigem Boden errichtet werden. Die Jugend sollte also mehr Mass, Selbstbeherrschung und Ausgeglichenheit anstreben, um – symbolisch gesprochen – zu einer Erde zu werden, die Pflanzen, Tieren und Menschen Lebensmöglichkeiten bieten kann.

Denn darin besteht der Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter, der Übergang von einem unorganisierten, unbeständigen, chaotischen Leben zu einem reichhaltigen, erfüllten Leben, das sich auf einen selbst und auf die anderen segensreich auswirkt. Diejenigen, die glauben, dass das Erwachsenwerden mit dem Verlust der Jugendlichkeit verbunden sei, mit anderen Worten, dass der Charme und die sprudelnde Lebenskraft verlorengehen, sind im Irrtum. Jung zu sein ist eine Sache, und seine Jugendlichkeit zu bewahren eine andere. Die Jugendlichen verfügen über frische Kräfte und unverbrauchte Mittel, mit denen sie bewusst umgehen müssen, um ihr Leben zu gestalten. Was wird geschehen, wenn sie sich nicht an die Arbeit machen? Mit den Jahren lässt ihr Vitalität zwangsläufig nach, sofern sie ihren Launen und Trieben nachgegeben haben, ohne versucht zu haben, Klarheit und ein bisschen Ordnung in sich selbst zu schaffen, um ihre Energien zu beherrschen. Dann gleichen sie als Erwachsene unfruchtbarer Erde oder verwüstetem Land.

Dass es zu so vielen Konflikten zwischen Jugendlichen und Erwachsenen kommt, ist auf die Tatsache zurückführen, dass die Erwachsenen ihre Jugend unbewusst, passiv gelebt haben, ohne in dieser Zeit eine innere Arbeit zu verrichten. Deshalb fühlen sie sich jetzt den Jugendlichen gegenüber arm und hegen sogar einen Groll gegen sie, denn diese besitzen das, was sie selbst nicht mehr haben. Wenn sich die Jugendlichen ihrerseits diese nichtssagenden, abgestumpften und abgeschlafften Erwachsenen anschauen, können sie natürlich nicht umhin, sie zu kritisieren, auszulachen und sich gegen sie aufzulehnen. Und diese Situation schafft allmählich unlösbare Probleme. Ich rate den Jugendlichen, die Erwachsenen in Ruhe zu lassen und statt dessen mit einer riesigen Arbeit der Organisation, Kontrolle und Harmonisation zu beginnen, damit es ihnen gelingt, etwas Besseres zu bringen. Wenn sie wirklich wollen, können sie es auch.

Seit ein paar Jahren sieht man übrigens, wie die Jugend sich um öffentliche Angelegenheiten kümmert. Ganz junge Mädchen und Jungen äussern ihre Meinung über die Gesellschaft, das Leben im Land und über die Ereignisse in der Welt. Sie schliessen sich zusammen, damit ihre Meinung an Gewicht gewinnt. Das ist neu, vorher gab es so etwas nie! Ja, das ist ein Zeichen der Zeit. Die neuen Strömungen, die sich in die Welt ergiessen, bahnen sich über die Jugend einen Weg. Ein neues Zeitalter, das des Wassermanns, naht heran, und seine Einflüsse sind schon erkennbar. Zur Zeit beobachtet man, wie es bei manchen Demonstrationen zu Ausschreitungen kommt. Und das ist ganz normal, denn es handelt sich um Versuche, und Versuche sind immer mit Zusammenstössen und Erschütterungen verbunden. Nach einiger Zeit wird sich alles wieder ordnen, und Veränderungen werden sichtbar. Wie diese Veränderungen aussehen, das hängt von den Jugendlichen ab. Da sie mit der Zustimmung vieler Erwachsener das Wort ergriffen haben, obliegt es ihnen, gut zu überlegen, was sie fordern.

Wenn die Jugendlichen ihrerseits dann auch nur materiellen Wohlstand, Vergnügungen usw. fordern, dürfen sie sich keinen Illusionen hingeben – das ist nichts Neues, das verlangen die Menschen, seit es sie gibt. Es ist nichts Besonderes unter der Sonne. Wenn die Jugendlichen nichts Besseres verlangen, ähneln sie bald den Erwachsenen, die sie so schön kritisieren. Ihr werdet fragen: "Was sollen wir denn verlangen?" Verlangt danach, belehrt zu werden. Belehrt zu werden bedeutet nicht nur, Kenntnisse zu erwerben, um es zu Diplomen und einem Beruf zu bringen. Es bedeutet, jenes Licht zu bekommen, das einem erlaubt, immer weiter auf dem Weg der Freiheit, der Kraft, der Schönheit und der Liebe, auf dem Weg des wahren Lebens voranzuschreiten...

Damit ihre Forderungen anerkannt werden, muss die Jugend auch die richtige Einstellung haben. Mit Geschrei und Gestikulieren, mit Grobheit und Gewalt überzeugt man die anderen nicht von seinem Recht. Ich möchte endlich einmal eine Jugend aufstehen sehen, vor der alle kapitulieren müssen. Ja, sie brauchte gar nichts zu sagen, bloss zu erscheinen – und vor ihrem Ideal, ihrer Lauterkeit, ihrer Ausstrahlung würde die ganze Welt kapitulieren. So einer Jugend könnte nichts und niemand widerstehen!

Selbstverständlich kann die Jugend nicht sofort ihren Willen durchsetzen. Sie kann aber wenigstens damit anfangen, zu denjenigen nein zu sagen, die sie auf dunkle Wege führen wollen. Deshalb muss sie zuallererst ihre Wachsamkeit entwickeln und eine Auslese treffen bei allem, was man ihr anbietet, in dem Wissen, dass sie eine leichte Beute ist für alle, die zweifelhafte Interessen vertreten. Wieviele Menschen lauern auf die Jugendlichen, bemühen sich, sie anzulocken, um ihre erwachenden Triebe und Begierden rasch zufriedenzustellen! Es fängt schon mit den Spielzeugfabrikanten an, die denn Aggressionstrieb der kleinen Jungen mit Waffen oder Spielen fördern, die Kriegssituationen imitieren. Später geht es in dieselbe Richtung weiter mit allerlei völlig nutzlosen oder sogar schädlichen Gegenständen oder Aktivitäten, die den Jugendlichen niemals von selbst einfallen würden, wenn sie diese nicht überall in den Schaufenstern angeboten und von der Werbung angepriesen sähen.

Diese Leute machen sich schuldig, indem sie die Jugend in die Irre führen. Denn zuerst erwecken sie in ihr materielle Bedürfnisse, die sie nicht befriedigen können. Das zieht bei der Jugend Frustration nach sich und sogar den Wunsch, sich auf unehrliche Weise zu beschaffen, was sie nicht ehrlich bekommen kann. Und indem man ihr vorgaukelt, ohne das alles könne man sich weder wohlfühlen noch glücklich sein, bringt man sie von der Suche nach dem wahren Glück, nach dem Sinn des Lebens ab. Denn das Glück, der Sinn des Lebens liegt nur darin, dass man sich der spirituellen Welt gegenüber öffnet. Nur so fühlt man sich genährt, beruhigt, gestärkt.

Nur wenige Erwachsene fragen sich, ob das, was sie für die Jugend bereithalten, auch wirklich nützlich für sie ist, ob es ihr hilft, klarer zu sehen, ausgeglichener und stärker zu werden. Meistens haben sie nur vor, die Jugend in eine ihnen nützende Richtung zu locken. Und was ihnen nützt, ist Geld zu verdienen. Wieviel Bücher, Filme, Schallplatten usw. werden den Jugendlichen angeboten, die nur dazu dienen, die Geschäftsleute reich zu machen! Und wenn die Jugendlichen – durch alles, was sie zu sehen und zu hören bekommen – immer verwirrter und verstörter werden, pfeifen sie darauf! Das Ganze nimmt sogar beträchtliche Ausmasse an, denn es tauchen immer mehr Verbrecher auf, die die Neugier und die Unruhe der Jugendlichen ausnützen, um ihnen Drogen anzubieten. Mit diesen Drogen machen sie aus ihnen Sklaven, Wracks, oder töten sie sogar. Aber was kümmert sie das, wenn sie dabei nur viel Geld verdienen! Um reich zu werden, sind alle Mittel recht!

Ich kann euch erzählen, was mir einmal passierte, als ich noch sehr jung war. In Varna, wo ich lebte, wohnte ein Mann, der Konsul in Amerika gewesen war. Von seinen Reisen hatte er Lehrbücher über Magie und allerlei Werke über Okkultismus, aber auch verschiedene Gegenstände wie Zauberstäbe, Zauberspiegel und Zeremoniengewänder mitgebracht. Er war zu einer Art Magier geworden, hatte aber wohl eingesehen, dass er es allein zu nichts bringen würde, denn es fehlten ihm gewisse Fähigkeiten und Kenntnisse. Um seine Pläne durchführen zu können, hatte er sich nach einem Jugendlichen umgeschaut, der mit ihm zusammen arbeiten könnte, und seine Wahl war auf mich gefallen! Als Gegenleistung für meine Hilfe, schlug er mir vor, bei ihm zu wohnen (er lebte in einem prachtvollen Hause), er wollte für Verpflegung, Geld und alles, was ich mir wünschte, sorgen. Er besass eine einmalige Bibliothek. Als Schriftsteller hatte er selbst Bücher über Spiritismus verfasst und auch Verschiedenes übersetzt. Er war der erste, der "Zanoni" von Bulwer-Lytton ins Bulgarische übertragen hat.

Ich war damals noch sehr jung – 18 Jahre – und verstand noch sehr wenig von der menschlichen Natur, ihrer Habsucht, Perversion und Neigung zu gefährlichen Unternehmungen. Ich wollte aber gut beraten und geführt werden, deshalb liess ich mich nie in etwas ein, ohne meinen Meister, Peter Deunov, um Rat zu fragen. Das alles geschah übrigens kurz nach unserer ersten Begegnung. Ich legte ihm dar, was dieser Mann mir anbot, und fragte ihn, was ich machen sollte. Und der Meister antwortete entschieden. Er riet mir davon ab, mich mit einem solchen Menschen einzulassen und Magie zu betreiben. Das war mein Glück, sonst hätte ich vielleicht einen sehr gefährlichen Weg eingeschlagen, zweifellos vieles erreicht, aber um welchen Preis! Fängt man einmal an, sich der Magie zu bedienen, um sich materielle Errungenschaften wie Erfolg, Geld oder Ruhm zu verschaffen, einen Mann oder eine Frau zu besitzen, dann ist man auf dem Weg der schwarzen Magie, und verkauft letztlich auf die eine oder andere Weise seine Seele dem Teufel, wie man sagt.

Ihr denkt sicher, dass ihr nicht befürchten müsst, von einem Magier verlockende Angebote zu erhalten. Vielleicht nicht in dieser Form, das ist klar, aber es gibt so viele Arten und Möglichkeiten, dem Teufel seine Seele zu verkaufen! Es ist nicht nötig, einen Vertrag mit ihm zu schliessen, wie es in den Büchern über Hexenkunst steht; die Verfolgung gewinnsüchtiger oder egoistischer Absichten genügt schon, um jedesmal etwas vom Licht seiner Seele einzubüssen.

Aus diesem Grunde rate ich den Jugendlichen, jedes Angebot gründlich zu prüfen. Was man ihnen auch anbietet, ob Gegenstände, Kleidung, Musik, Aktivitäten, Ideen, zuallererst müssen sie sich darüber klar werden, welche Neigungen man in ihnen zu fördern versucht. Sie sollten nicht vergessen, dass sie sich noch wie die Erde im Entwicklungsprozess befinden. Und wenn sie spüren, dass man sie zu leichtem, mühelosem Gewinn und Erfolg, Gewalt- oder Verzweiflungstaten überreden will, dann sollten sie wissen, dass sie es da mit zerstörerischen Kräften zu tun haben, und sich davon abwenden! Wenn sie es aber wirklich besser machen wollen als die Erwachsenen und eine neue Welt erschaffen möchten, dann dürfen sie nur das annehmen, was in ihnen den Wunsch erweckt, in sich und um sich Gutes, Schönes, Reines und Starkes aufzubauen.

Omraam Mikhael Aivanhov

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